Die Einstellung der Bahn – Eine Chronologie
Im Frühjahr /Sommer 1980 hatte es sehr viel Niederschlag im Bregenzerwald. Und dies bedeutete den Anfang vom Ende der
Bregenzerwaldbahn.
April 1980 : Die Unterspülung der Rotachbrücke
Juli 1980 :
Die Hangrutschunge : ein Felsblock als Todesstoss der Bahn
Juli 1980 : Rumpfverkehr Bregenz-Kennelbach und Egg-Bezau
November 1980 : Abtransport der Lok und Waggons aus Bezau
April 1981 : Der letzte jemals fahrende Dampfzug auf der BWB
Oktober 1980 - Jänner 1983 : Rumpfverkehr Bregenz - Kennelbach
September 1983 : Abtransport der letzten Lok von der BWB
April 1980 : Unterspülung der Rotachbrücke
Die Einstellung der Bahn nahm Ihren Anfang in einer
Unterspülung eines Widerlagers der Rotachbrücke, und zwar jenes auf der Seite Richtung Bezau. Der Verkehr wurde deswegen am 21. April 1980
vorübergehend ungerechtfertigt auf der gesamten Strecke eingestellt.
Die ÖBB wollte die scheinbar unrentable Bregenzerwaldbahn ja schon seit längerem Einstellen. Hier bot sich nun die erste Gelegenheit. Es wurden deshalb sofort Verhandlungen für eine dauerhafte Einstellung geführt.
Das unterspülte Widerlager der Rotachbrücke.
Die Beschädigung der Brücke war aber ziemlich gering, eine Einstellung wegen dieser Sache wäre vollkommen überzogen gewesen.
Anfang Mai 1980 wurde verlautbart, dass das Widerlager nur provisorisch repariert würde. Es sollte das Ergebnis des Nebenbahngutachtens der Österreichischen Raumordnungskonferenz abgewartet werden.
Trotzdem war die Bahn wegen dieses Mini-Schadens 2 Monate unterbrochen. Viel langsamer hätte man das Problem nicht beheben können. Mit den Arbeiten wurde
eine Baufirma aus dem Raum Bludenz beschäftigt, die auch auf der Arlberg
Strecke des öfteren Arbeiten für die ÖBB ausführte. Die Bauarbeiter fuhren jeden Tag von Bludenz bis zur Einsatzstelle und konnten so maximal drei Stunden pro Tag arbeiten.
Am 10. Juni 1980 erfolgte eine Belastungsfahrt mit zwei Loks der Baureihe 2095.
Am 16. Juni 1980 wurde der Verkehr wieder
auf der gesamten Strecke aufgenommen. Die Strecke war also mehr als zwei Monate unterbrochen.
Juli 1980 : Die Hangrutschungen
Starke Niederschläge führten Am 3. Juli 1980 zu einer
großen Hangrutschung bei km 7.4. Nochmals wurde diese Unterbrechung
beseitigt und der Verkehr am 5. Juli 1980 wieder vollständig aufgenommen. Am 14. Juli 1980 gab es erneut eine massive Hangrutschung.
Diese war bei km 7.1 der Strecke und hatte ein Ausmaß von ca. 7000 m3. Dabei handelte es sich im wesentlichen um einen massiven Felsblock.
Die Stelle bei km 7.1 im Frühling 2010. Hier hatte sich der Felsblock gelöst
Es wurde zwar noch mit Aufräumarbeiten begonnen, aber
besonders ernsthaft ging die ÖBB die Sache nicht an. Mit den Arbeiten wurde
wieder die Baufirma aus dem Raum Bludenz beschäftigt. Ein Baggerfahrer baggerte
so einen Monat lang vor sich hin, der zusätzlich jeden Tag die Autostrecke
Bludenz-Kennelbach bewältigte.
Zuvor war der größte Teil des riesigen Felsens gesprengt worden.
Zeitungsausschnitt VN
Zeitungsausschnitt Neue Vorarlberger Tageszeitung. Der Felsblock wurde zuerst gesprengt, der rechte Teil blieb bis heute genau so liegen.
Das ist nochmals ein Zeitungsauschnitt, den mir Thomas Rietze aus der Schweiz zur Verfügung gestellt hat. Zu diesem Zeitpunkt glaubte man noch, dass die Bahnstrecke nochmals geöffnet wird. Klicken sie auf das Bild, um den Text zu vergrößern.
Als es zu nachrutschen von Erdmassen kam, ergriff die ÖBB
sofort die Gelegenheit, die Strecke stillzulegen und stellte die Arbeiten am
13. August 1980 ein. Augenzeugen berichteten, dass lediglich 30m nicht
freigelegt worden waren. Somit war die Strecke zwischen Kennelbach und Egg
unterbrochen, der Zugverkehr wurde nie wieder aufgenommen.
Der letzte jemals
planmäßig fahrende Zug auf diesem Streckenabschnitt war der Zug 5916 von
Bregenz nach Bezau am 13. Juli 1980, der die Stelle ca. um 19.55 passierte. Somit bewirkte ein auf 30m verschütteter Streckenabschnitt das Ende der Bahn.
Leider war kein guter Wille seitens der ÖBB mehr vorhanden.
Im nachhinein muss man allerdings auch froh sein, dass bei diesem gewaltigen Felssturz niemand zu schaden gekommen ist. Es hätte dabei auch 30 Tote geben können. Allerdings ist dort bis heute nie wieder ein Felsen heruntergestürzt.
Die ÖBB hatte auch über Jahre hinweg die Instandhaltung der Strecke massiv vernachlässigt. So waren dann diese Probleme an der Strecke kein Wunder.
Das ist die Stelle ca. 1981, fotografiert von Norbert Fink. Der rechts liegende Felsblock bedeutete das Ende der Bahn. Er liegt heute noch genau so da, nur vollkommen verwachsen. Blickrichtung Bezau.
Ein anderes Foto der Stelle aus der Sammlung Peter Balmer, aufgenommen ebenfalls 1981. Das Bild zeigt den grossen Felsblock in Blickrichtung Bregenz. Bei den Aufräumungsarbeiten wurde der sichtbare Felsblock zur Hälfte gesprengt und abtransportiert. Aber es rutschte weiteres Material nach.
Nochmals ein Foto von dieser Stelle aus etwas größerem Abstand, Mai 1981. Ein Foto aus der Sammlung von Peter Balmer.
Der Stein und die Stelle im Mai 2010.
Das ist ein Foto vom November 2011 mit dem besagten Stein. Herr Werner Auinger aus Kennelbach rodet ab und zu Holz auf der alten Trasse, damit der Weg begehbar bleibt.
Durch die Einstellung des Bahnverkehrs war natürlich auch das "AUS" der EUROVAPOR Dampfzüge gekommen.
Juli 1980 : Rumpfverkehr zwischen Bregenz – Kennelbach und Egg - Bezau
Ab Juli 1980 verkehrte somit der Zug vorerst noch
zwischen Bregenz-Kennelbach sowie zwischen Egg-Bezau. In Bezau war die 2095.05
eingeschlossen, die einen Bahnbetrieb zwischen Egg und Bezau zuließ.
Doch es war klar, dass dieser Zustand nur eine Zeitlang
bestand haben konnte. Die ÖBB Angestellen der Bahn wussten vom nahen Ende. Das Personal reparierte Beispielsweise in Eigenregie die eingeschlossene 2095.05. Ansonsten wäre der Betrieb schon früher eingestellt worden.
Die ÖBB präsentierten im September 1980 ein Gutachten von
einem gewissen DDr. Heiner Bertle, welches eine massive Gefährdung der
Bahnstrecke im Bersbucher Wald (km 29) feststellte. Aufgrund dieses Gutachtens
musste die Strecke zwischen Egg und Bezau mit 20. Oktober 1980 stillgelegt
werden. Auch hier wurde der Zugverkehr danach nie wieder aufgenommen. Der letzte jemals fahrende Planzug auf dieser Strecke war
der Personenzug 5902 am 20.Oktober 1980 von Bezau nach Egg zwischen 8.00 Uhr
und 8.30 Uhr. Die Rückführung des Zuges nach Bezau erfolgte als Leerfahrt.
Aus heutiger Sicht ist ganz klar, dass dieses Gutachten
nichts Wert war: Im Bersbucher Wald wurde bis zum heutigen Tag nie wirklich
eine Gefährdung festgestellt, die Strasse läuft immer noch an der exakt selben
Stelle und wurde lediglich ausgebaut. Eine Gefährdung gab es hier weit und
breit bis heute nirgends.
Auszug aus dem Gutachten :
In
diesem bewaldeten Streckenabschnitt verläuft die Bahntrasse – und die
unterliegende schmale Strasse – im Steilhangbereich, der von stark
konglomerierten, späteiszeitlichen Schottern gebildet wird. Diese, meist
oberflächennah verkitteten Schotter und Sande bilden teilweise stark
unterhöhlte Übergänge und brechen von Zeit zu Zeit als Schollen, ständig aber
als Steinfall ab.
Als
Sofortmaßnahmen sind :
- die
Absprengung der exponiertesten und labilsten Konglomeratbereiche auf eine
Hangneigung von ca. 1:1,
- die
Beräumung des Gesamthanges von Lockermaterial
- die
Räumung von Fallböden bergseitig der Balkenwände und Mauern und der Trasse
- die
Erneuerung der teilweise morschen Balkenwände und die
Errichtung von zusätzlichen 35 lfm Futtermauern mit einer Höhe von 2-2,5m im
Streckenabschnitt 28,58 – 28,615 erforderlich.
Außerdem
müssten ca. 110 lfm Balkenwand oder Steinschlagzaun zwischen den bestehenden
Bohlenwänden errichtet werden. Es muss unbedingt darauf gedrungen werden, dass
beim Kiesabbau in Bersbuch im Streckenabschnitt km 29.0 – 29.12 keine Steine
mehr auf den Bahnkörper abrollen und keine rutschungsfähigen Lockermassen im
Einhang der Bahnlinie gelagert werden.
Auszug aus „Die Weiche im April 1984“.
Die Engstelle im Bersbucher Wald: Strasse und Schiene
teilten sich den geringen Platz. Ein Gutachten sah hier eine massive Gefährdung
der Strecke durch möglichen Steinschlag. Foto von Willi Galehr
November 1980 : Abtransport der Lokomotive und der Waggons aus dem Bahnhof
Bezau
Während sich die Vorarlberger Landesregierung in der
Frage der Einstellung höflichst zurückhielt und darauf verwies, dass es sich
hier um eine Angelegenheit der ÖBB handelte, und die Bregenzerwälder Gemeinden
über die Sinnhaftigkeit der Bahnstrecke diskutierten, setzte die ÖBB Tatsachen
: Im November 1980 wurde sämtliches rollendes Material aus dem Bahnhof Bezau
abtransportiert, was das definitive Ende der Bahn bedeutete.
Zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch keinen
Museumsverein, der das eine oder andere rollende Material hätte erwerben
können.
Die in Bezau eingeschlossene 2095.05 wird Anfang
November 1980 abtransportiert
Der Straßenroller mit der Lok im Bersbucher Wald, genau an
jener Stelle, wo die Bahnlinie aus Sicherheitsgründen nicht befahren werden
durfte. Der Zeitungsausschnitt zeigt die sonderbare Situation von damals :
Während man über die Gleise nicht mal die Leerwaggons ausfahren durfte, rollte
auf der unmittelbar daneben liegenden Bundesstrasse weiterhin der Verkehr
völlig normal.
Die letzte Heimfahrt: Die 2095.05 auf der Tuppenbrücke
in Egg. Fotograf unbekannt.
Das war’s dann für immer: Die 2095.05 auf der
Tuppenbrücke in Egg. Ganz in der Nähe jener Stelle, wo die Lok einst 1965 in die Bregenzerache gestürzt war. Fotograf unbekannt.
Der Transport in Alberschwende. Dort wurde ein zweiter
LKW als Bremse hinten angehängt. Zeitausschnitt.
Im Schwarzachtobel, unmittelbar vor dem Tunnel.
Die 2095.05 auf dem Weg durch das Schwarzachtobel. Foto
stammt aus dem BWB-Vereinsarchiv.
In Kennelbach wurde Lok wieder auf das Gleis gesetzt,
und konnte dann so nach Vorkloster fahren.
April 1981 : Der letzte jemals fahrende Dampfzug
Im April 1981 wurde nochmals ein Dampfzug mit der 699.01
zusammengestellt, bevor die Lok der EUROVAPOR abtransportiert wurde. Der Zug
fuhr vor allem für Fotografen.
Der letzte je auf der Bregenzerwaldbahn fahrende
Dampfzug am 11. April 1981 in Kennelbach
Oktober 1980 bis Jänner 1983 : Rumpfbetrieb zwischen Bregenz und Kennelbach
Obwohl nun die Strecke zwischen Kennelbach und Bezau ab
dem 20. Oktober 1980 endgültig stillgelegt war, blieb der Rumpfverkehr
zwischen Bregenz und Kennelbach noch bis Jänner 1983 in Betrieb. Erst 1982
wollte die Vorarlberger Landesregierung 20% an der Sanierung der Bahn
mittragen, aber zu diesem Zeitpunkt war der „Zug bereits abgefahren“.
Ein Zeitungsausschnitt aus den Vorarlberger Nachrichten vom 2. April 1982. Die Zeitung hat meine Arbeitskollegin Tanja aufgetrieben. Bitte klicken, um den Bericht zu lesen.
Ein Zug verlässt den Riedentunnel Richtung Bregenz. Dieses Bild stammt aus dem Mai 1981, als nur die die Rumpfstrecke Bregenz - Kennelbach in Betrieb war.
Merkwürdig war damals der Schienenersatzverkehr in und
aus dem Bregenzerwald. Zwischen Bezau und Kennelbach fuhr ein Bahnbus. Der
Bregenzerwald wurde aber damals normalerweise von Postbussen bedient. Die
Bahnbusse durften an den Postbushaltestellen nicht halten! In Egg z.B. musste
der Bus immer zum Bahnhof fahren, obwohl dieser ungünstiger als die
Postbushaltestelle lag! In Kennelbach dann mussten alle Leute in den Zug umsteigen,
um die letzten 4 km mit der BWB weiterzufahren. Das war äußerst umständlich,
wurde aber ca. 2 Jahre so durchgeführt!
Der definitiv letzte
offizielle Planzug auf der Bregenzerwaldbahn fuhr am 9. Jänner 1983 um ca. 20
Uhr von Kennelbach nach Bregenz.
Zwischen Jänner und September 1983 wurden dann nach und
nach alle Waggons abtransportiert.
So schaute das aus, wenn der Schienenersatzverkehr - Bus in Kennelbach für die Weiterfahrt nach Egg wartete. Dieses Foto habe ich von Ludger Kenning bekommen. Es stammt vom 22. August 1980.
Am 25. Juli 1981 fanden im Bregenzerwald Demonstrationen zum Erhalt der BWB statt. Bei diesen Protesten wurde der Bus des Schienenersatzverkehrs gestoppt und dem als Fahrgast mitreisenden Handelsminister Staribacher eine Petition übergeben.
Dieses Foto stammt aus der neuen Vorarlberger Tageszeitung.
Verkehrsminister Lausecker reagierte auf die Demonstrationen. Er führte aus, dass die Bahn, als sie noch gefahren ist, von den Bürgern des Bregenzerwaldes und den Besuchern der Region so unzureichend genutzt wurde, dass sie den ÖBB einen Verlust von 43 Millionen Schilling pro Jahr beschehrt hat. Es sei nicht Verantwortbar, dass diese Summe alljährlich vom Steuerzahler aufgebracht werden soll, also auch von jenen Personen, die weder an der Bahn wohnen noch sie benutzen.
Die ÖBB hat allerdings bis heute nie belegt, wie sich diese 43 Millionen Schilling Verlust pro Jahr errechnet haben. Die Zahlen waren vermutlich frei erfunden.
Der Schwindel mit der Statistik
Nachfolgend zitiere ich Norbert Fink, der ein Buch über die Bregenzerwaldbahn heraus gebracht hat und mir ebenfalls Fotos zur Verfügung gestellt hat. Er schreibt:
Bekanntlich soll man nur jenen Statistiken trauen, die man selbst gefälscht hat….
Es geht um die angeblichen Fahrgastzahlen auf der BWB. Früher gab es in den Bahnhöfen riesige Fahrkartendruckmaschinen. Auf einer Entfernungsskala entlang wurde da mit einem Prägegerät gefahren und dann eine Fahrkarte aus Karton ausgedruckt. Allerdings konnte auf so einer Karte stehen:
Bregenz-Lochau
Bregenz-Kennelbach
Bregenz- Lautrach,
weil dies ungefähr gleiche Entfernungen bzw. dieselbe Tarifzone darstellten.
Nun, so behaupten böse Zungen, habe man eine solche Fahrkarte, auch wenn sie nach Kennelbach benutzt wurde, niemals der BWB statistisch zugeordnet.
Überhaupt seien alle Fahrkarten, die entlang der Westbahn gelöst wurden, nicht der BWB zugeordnet worden, sondern nur jene, die man von Vorkloster bis Bezau verkaufte.
Ein Ausflügler, der von Feldkirch über Bregenz nach Bezau fuhr, und in Feldkirch seine Rückfahrkarte löste, wurde also nicht gezählt, genausowenig wie jene die aus Wien oder Lindau anreisten.
Kein Wunder also, dass da zuwenig Fahrgäste gezählt wurden und man somit leichter die Bahn als unrentabel hinstellen konnte.
September 1983 : Die letzte Lok verlässt die BWB
Am 12. September 1983 wurde die 2091.01 als letzte Lok
von den ÖBB abgezogen, nachdem sämtliches rollendes Material in den Monaten
zuvor abtransportiert worden war.
Die 2091.01 wird am 12.September 1983 als letztes
rollendes Material der BWB im Bahnhof Vorkloster verladen und abtransportiert.
Auf der einen Seite war klar, dass die Strecke
langfristig auf der Achtrasse keine Zukunft hatte. Auf der anderen Seite wollte
man aber auch nicht leichtfertig die geschichtsträchtige Strecke aufgeben.
Trotzdem wurde die Strecke dann durch eine Bewilligung des Landeshauptmannes
offiziell am 29. Jänner 1985 eingestellt.
Zeitungsauschnitt aus den VN: Das war die offizielle Einstellung
Die Regio Bregenzerwald bekam als Entschädigung für die Einstellung von den ÖBB 60 Millionen Schilling überwiesen. Dafür musste die ÖBB die Bahntrasse aber auch nicht renaturieren, also abtragen. Das Wälderhaus in Bezau und die Bruggmühle in Egg bekamen Ihre Waren größtenteils mit der Bregenzerwaldbahn. Mit dem Frachtunternehmen Bischofberger aus Bizau wurde ein abkommen geschlossen, die Warenlieferungen zu übernehmen.
Im Nachhinein gesehen war einer der Hauptgründe für die
Einstellung die Uneinigkeit der Bregenzerwälder Gemeinden. Hätte es einen
gemeinsamen Schulterschluss gegeben, wäre es wohl
möglich gewesen, die Einstellung zumindest um Jahre aufzuschieben.
Aber es gab
keine gemeinsame Linie : Die Gemeinde Andelsbuch z.B. wollte mit allen Mitteln
die Bahn aus dem Ortszentrum entfernt haben, dort fuhr der Zug ja bekanntlich
über den Kirchplatz. Der Zug musste aufgrund der Strassenkreuzung dort immer Signal geben, was natürlich bei der Sonntagsmesse gewaltig störte.... :=)
Ausserdem scheiterte ein Ausbau der B200 durch Andelsbuch an der Bahntrasse, so war natürlich diese Haltung durchaus zu verstehen. Aber vermutlich wären die Andelsbucher Dorfbewohner heute froh, wenn Sie nicht so eine "Autobahn" mit 10m Breite durch den Ortskern hätten, auf der jeder nur möglichst schnell durch fährt.
Blick von der Kirche Richtung Bahnhof Andelsbuch im Hintergrund, ich stand dabei direkt auf der Trasse. Rechts sieht man die "Andelsbucher Autobahn", welche durch die Einstellung der Bahn erst möglich wurde. Ein Rückbau ist nur eine Frage der Zeit, der BWB hilft es nicht mehr.
Außerdem gab es damals über Jahre hinweg immer wieder die
Absichtserklärung des Landes, entlang der Bregenzerache Kraftwerke bauen zu
wollen. Zu diesem Zweck hätte die Trasse entfernt werden müssen, weil die Bregenzerache gestaut werden sollte. Bis heute
wurde aber kein einziges Kraftwerk gebaut.
Es gab viele Versuche, die Bahn irgendwie zu retten z.B. auch von Mitarbeitern der ÖBB. So wurde z.B. versucht, mit extra selbstgebauten Aufbauten den Huckepackverkehr mit einem Normalspurwaggon zu simulieren um zu sehen, ob es möglich wäre, einen solchen Waggon mit der BWB zu transportieren. Die Erweiterung der Tunnels wäre nicht das Problem gewesen, aber die Kurvenradien waren an mehreren Stellen zu gering und die Strecke hätte aufwendig begradigt werden müssen.
Lesen Sie hier weiter, wie die Trasse seit der
Einstellung der BWB genutzt wurde.
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